Dienstag, 31. Juli 2018

30.7.2018 - Churchill - Exkursion Tag 2


Für heute konnte Anne spontan den Teil der Gruppe, der heute nicht mit Belugas schnorcheln geht, für die Zodiak-Tour unterbringen. Vorher war aber noch etwas Zeit, um entlang des Churchill Rivers ein paar urige Häuser und Boote der Einheimischen anzusehen.
 Dann geht es aber los: Wir werden vorschriftsmäßig eingekleidet und schiffen dann ein.
Wir fahren mit dem Chef des Unternehmens höchstpersönlich aus dem Churchill River raus in die Hudson Bay.
Es heißt, man habe einen Eisbären auf den Felsen gesehen, aber als wir dort ankommen, ist er nicht mehr zu sehen - wenn er überhaupt da war und nicht nur ein heller Fels war. Belugas sind aber überall um uns herum, und immer, wenn das Boot nur langsam vor sich hin fährt, schwimmen die Wale hinter den Propellern der Motoren her.


 
Eigentlich soll man den Walen nicht so nah kommen, aber was soll man tun, wenn sie sich nicht abschütteln lassen? Da ich weiter vorne saß, hatte ich erst nichts davon, aber später durfte ich mit Anne Plätze tauschen, so konnte ich dann auch einige gute Aufnahmen machen.
Der Wellengang draußen in der Bucht ist immer noch ganz schön heftig. Zurück im Fluss wird es besser, aber da sind dann auch nicht mehr so viele Wale unterwegs. Die Tour dauert insgesamt länger als geplant und hat uns viel Spaß gemacht.
Irgendwie sind danach alle hungrig und entgegen unserer Art essen wir eine Kleinigkeit zu  Mittag im Seaport  Hotel. Auf dem kurzen Fußweg von unserem Motel dahin bzw. zurück posiert Thomas mit der Skulptur vor dem Visitor Center.
Danach brechen wir noch einmal zu einer Fahrt mit den Autos auf, erst mal zu den roten Felsen am Hafen, die uns schon am ersten Tag ins Auge gefallen waren, weil sie so schön von Fireweed umgeben sind.
Zugegebenermaßen: so blau war der Himmel an dem Tag nicht ;-)
Dann folgen wir einer Straße südlich von Churchill bis zu einer Recreational Site für die Einheimischen. Auf dem Weg ergeben sich noch ein paar Motive.
Zum Abendessen sind wir mit der Gruppe noch mal im Tundra Inn. Allzu viele Möglichkeiten hat man hier ja nicht, zumal das beliebteste Lokal am Ort im Frühjahr abgebrannt ist. Obwohl der Himmel dazu einlädt kann sich niemand mehr für eine späte Nordlichtexkursion aufraffen.

29.7.2018 - Churchill Exkursion Tag 1


Muss das Wetter immer gleich so extrem umschlagen? Heute morgen ist es bedeckt, kalt und ziemlich windig. So windig, dass die geplante Zodiac-Fahrt zu den Belugas schon mal ausfällt. Stattdessen bekommen wir ein Vortragsprogramm von Max und Anne mit deren Bildmaterial in der Galerie eines hiesigen Fotografen, der auch als Guide arbeitet. Ganz interessant, aber wir wären lieber draußen. Als wir fertig sind, regnet es dann auch noch. Ein fieser Nieselregen, der vom Wind waagerecht durch die Straßen gepeitscht wird. Thomas und ich sind nach einem kurzen Ausflug zum Strand schon mal kletschnass.
Zum Glück ist alles wieder trocken, als es um 13 Uhr los geht. Es hört bald auf zu regnen, bleibt aber mal erst grau. Im Auto an der Hudson Bay entlang. Erster Stopp: Miss Piggy, ein abgestürztes Flugzeugwrack, vor ein paar Jahren im Rahmen eines Kunstprojektes bemalt.
 Nach der Bearbeitung sieht es doch viel schöner aus ;-)
Wir dürfen nicht näher heran, weil hier immer wieder mal Eisbären gesichtet werden. Eine uns nachfolgende Gruppe Amerikaner schert das einen Mist - die klettern fleißig im Wrack herum.
Im Anschluss schauen wir uns zunächst das Eisbärengefängnis an – in dem im Moment kein Insasse gefangen gehalten wird - und die Eisbärfallen, die dort herum stehen.
Am Churchill Northern Studies Centre sichten wir vom Aussichtsturm aus durch die Ferngläser zwei Eisbären – in Ganzweitweg – und treffen uns mit unserem bewaffneten Guide Caleb. Der führt uns dann tatsächlich zu einer Stelle, an der Mutter Eisbär mit Jährlingskind nach Wurzeln graben, weswegen sie auch um den Bauch herum so dreckig sind. Ein Zeichen, dass die Eisbären beginnen sich anzupassen. Auch das ist weit weg, und nur mit 500er ohne...
... und dann mit Konverter halbwegs einzufangen.

Übrigens: Nun scheint bei 13 Grad wieder die Sonne. Die beiden Eisbären durchschwimmen das Gewässer. Wir fahren ein Stück weiter und wir finden Sie auf der anderen Seite wieder.  Besonders schön ist es, die beiden vor dem blühenden Fireweed zu sehen.
Auf einmal nimmt  die Eisbärmutter Speed  auf und kommt genau auf uns zu...
...unser Guide jagt uns schon zum Auto, als wir sehen, dass sie hinter den Gänsen her ist. Tatsächlich fängt sie was - wir vermuten, eines der schon recht großen Küken, da diese jetzt noch nicht fliegen können.
Ein kleiner Snack für zwischendurch. Das Eisbärjunge bekommt  nicht wirklich viel davon ab. Es bettelt seine Mutter an, aber die ist unerbittlich.
Dann läuft die Eisbärin wieder schneller und fängt tatsächlich noch eine zweite Gans.
Das war ein tolles Erlebnis aus sicherer, aber noch fotogener Entfernung.
Schließlich erkunden wir noch ein wenig die Gegend und halten  noch an einem kleinen Bachlauf mit Motiven wie Fireweed, grünem Strandmoos, „Golfbällen“ und dem Schiffswrack im Hintergrund, wo eigentlich heute bei Ebbe die Wanderung mit Caleb hin gehen sollte…

Aber Eisbären waren uns nun mal wichtiger.
Heute essen wir erst nach 20 Uhr zu Abend, weil wir danach versuchen wollen, Nordlichter zu sehen. Aber erstens ist es dann doch wieder ganz schön bewölkt, und es dauert auch lange, bis es ein wenig dunkler wird. Irgendwann brechen wir ab - das wird wohl heute nichts mehr.

Sonntag, 29. Juli 2018

28.7.2018 - Winnipeg - Churchill


Da wir fast von selbst früh wach sind, gehen wir einfach schon mal bei Tim Hortons im Flughafen Frühstücken und holen erst danach unsere Koffer. Heute mal nicht selbst einchecken, alles kommentarlos akzeptiert (auch die dicken Fototaschen) und pünktlich abgeflogen. 1,5 Std. später (sogar mit Frühstück im Flieger, womit wir nicht gerechnet hatten) Landung in Churchill bei hochsommerlichen Temperaturen (27°). Die Gruppe macht sich kurz bekannt (7 Reisende, davon 4 Frauen, 3 Männer + Reiseleiterin und Fotograf) dann fahren wir mit dem Shuttle ins „Hotel“, das Polar Inn.
Nach einem kurzen Einführungsgespräch mit Sektempfang im für uns gekauften Kaffeebecher (stilecht!) und kurzer Exkursion  zum Supermarkt, um das Nötigste an Getränken und Snacks zu kaufen, fahren wir zum Cape Merry, wo die Beluga-Wale am Zusammenfluss von Süss- (Churchill River) und Salzwasser (Hudson Bay) ihre schneeweißen Rücken aus dem Wasser ragen lassen. Wir halten an einigen ganz schönen grauen Felsen, ...
...aber selbst Thomas kann mit dem 500er kann die Belugas nicht wirklich nah heran holen.
Einmal gelingt mir allerdings eine Kopfaufnahme.
In der Felslandschaft am Cape Merry stehen, wie wohl in vielen Canadischen Nationalparks, rote Liegestühle herum - Konstrastprogramm. Die sollen, so Anne, schöne Aussichtsplätze aufzeigen.
Wir fahren zurück zum Strand von Churchill. Am Inutschuk lasse ich mich kurz ablichten.
Anschließend kaufen wir noch einen 12erPack Canadisches Bier im Liquor Store für  die Abende im Hotel. Über Mittag machen wir Pause, essen einen Apfel und trinken einen Kaffee aus der Kapselmaschine, die hier alle in den Hotels haben, und von denen eine in unserem Zimmer steht.

Da es fast unerträglich heiß ist, schauen wir am Bahnhof vorbei, der seit dem Zusammenbruch der Strecke in 2017 (auftauender Tundraboden und heftige Regenfälle haben das Gleisbett zerstört) verwaist von Zügen ist. Deshalb kommen auch viel weniger Touristen, insbesondere weniger Canadische Familien, hierher. Nicht alle können sich eben anstatt der preiswerteren zweitägigen Zugfahrt ein teures Flugticket leisten.
Allerdings hat Parks Canada hier im Bahnhofsgebäude das Visitor Center und wir schauen uns drinnen um. Es gibt einige ausgestopfte Tiere zu sehen. Eine Indianerin erzählt uns anhand einer Präsentation kurz die Geschichte ihres Volkes, das wie die Geschichte aller Indianer endete: von Weißen ausgenutzt und vertrieben von ihrem Land, in Reservate abgeschoben und bis heute nicht dafür entschädigt.
Danach besuchen wir die Trading Post, direkt neben unserem Hotel. Die Inhaberin führt uns herum...
... und erklärt u.a. die Herstellung der Lederslipper, die maßgeschneidert in Handarbeit von Indianerinnen zusammengefügt werden. Man kann alle möglichen Farben und Fellsorten haben. Fuchsfelle und Wolfsfelle hängen auch hier herum - mit der üblichen Ausrede: Krankheiten vermeiden, Angriffe auf die Hunde, und so weiter.
Beim Gang durch den Ort sehen wir viele interessante Dinge. So gab es hier ein Kunstprojekt, in dessen Rahmen u.a. auch Häuser bemalt wurden.
Aufgrund der schwierigen Versorgungslage und fehlender Straßen hierher gibt es nur sehr alte Fahrzeuge. Und mancher hat im Vorgarten noch einen alten VW stehen.

Wir kommen auch noch mal am Inutschuk vorbei.  Hoffentlich ist der auf dem Schild nicht der einzige Eisbär hier:
Am Steinhaufen machen wir ein Gruppenfoto.
Danach klettere ich auf das dort ausgestellte Boot.
Das Abendessen nach der Dusche ist vorbestellt – und aus Versehen habe ich einen vegetarischen Borealis-Burger bestellt. Lecker! Diesmal bin ich es (noch) nicht, dem es nicht gut geht. Ein Gruppenmitglied ist in der Dusche ausgerutscht und jetzt schmerzt der ganze Unterarm. Mal abwarten, ob  da nicht sogar was gebrochen ist.
Im Anschluss fahren wir noch mal zu dem Aussichtspunkt an Cape Merry. Viele Beluga Wale und ein Fuchs sind noch zu sehen – es ist aber eigentlich schon zu dunkel zum fotografieren. Anne schafft aber tatsächlich ein sehr gutes Fuchsfoto (Ausschnitt).
Aus einem nicht so farbigen Himmel habe ich in der Bearbeitung noch ein bisschen was raus geholt.
Das war der erste, sehr heiße Tag in Churchill. Morgen soll es kühler werden.